Demontage eines Stahlkamins 35 to

35 to Stahlbau, Asbest und KMF belastet, Als komplettes Modul ausgehoben

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Der Himmel ist einem nicht immer wohlgesonnen ...

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September 2016

Demontage eines 35 to Stahlkamins

3 Monate Vorbereitung und dann doch keine guten Bilder für die Website

 Ein Arbeitsbericht

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Im April  2016 haben wir den Wettbewerb zur Demontage eines alten 3 zügigen Heizkamins auf dem Helmholtz Gelände in München gewonnen. Unser technisches Konzept hat überzeugt.

Ein Kamin 33 m hoch, aus Stahl, 35 to schwer, Baujahr 1985 hatte wegen Umstellung der Energieerzeugung ausgedient denn sein Platz wurde für neue Aufgaben benötigt.

Eigentlich keine ungewöhnliche Aufgabenstellung - wäre da nicht der “ungünstige“ Standort. Eingezwängt zwischen der alten Engergiezentrale und einem sakrosankten Naturschutzgebiet gab es nur einen Weg: nach oben

Ein 500 to Mobilkran mit einem Wipp Ausleger von 40 m ausgerüstet sollte die Aufgabe übernehmen.

Die Betreiberangaben wurden routinemäßig gegengeprüft und das potentielle Maximalgewicht des Kamins mit 35 to definiert – nicht, wie rechnerisch ermittelt, mit 25 to – weitere 65 to Zusatz-Ballast für den 500 to‘ner waren die Folge.

Dann war da noch die am Kamin vorhandene Aufstiegshilfe die nicht mehr der aktuellen DIN 18799-2 2 entsprach. Ein temporäres Nachrüsten, bzw. eine vorübergehende Sondergenehmigung zur Nutzung der Steighilfe wurden letztendlich in Zusammenarbeit mit der BG Bau verworfen.

Ein Hilfskran der 260 to Klasse mit Personenbeförderungskorb ersetzte die Aufstiegshilfe.

Das Abbruchkonzept, wurde erneut aktualisiert. Ein ungutes Gefühl aber blieb: eine Hochtemperaturanlage, Baujahr 1985 ohne Asbest?
Die Betreiberangaben waren klar aufgeschlüsselt - kein Asbest in den relevanten Bauteilen.
Die zur Sicherheit durchgeführte Analyse bestätigte jedoch den „Nasenfaktor“ unserer Experten: asbesthaltige Flanschdichtungen im Sockelbereich der Anlage.
Das Abbruchkonzept wurde erneut angepasst, das Arbeiten mit asbesthaltigen Bauteilen gemäß TRGS 519 wurde bei der BG Bau und der Gewerbeaufsicht angezeigt.
Nach einer weiteren, genehmigungsrechtlich bedingten, Pause begannen dann die Demontagearbeiten:

  • Der Arbeitsbereich wird abgesperrt
  • Unser Demontagepersonal und die Betreibermannschaft werden in die Aufgabenstellung und Problematik der Aufgabe eingewiesen
  • Die 3 Zuführungsrohre der Kamin Anlage werden entfernt. Die KMF Dämmung mit einem Kanzerogenitätsindex (KI) gemäß TRGS 521 sicher geborgen, die asbesthaltigen Flansche gemäß der Asbestrichtlinie TRGS 519 ausgebaut und faserdicht verpackt
  • Der Standort für die Kräne wird freigeräumt und die beiden Kräne montiert
  • Der Werkssicherheitsdienst sperrt die Gefahrenbereiche
  • Die Anschlagpunkte am Kaminkopf werden kontrolliert - sie erfüllen noch die rechnerischen Vorgaben
  • Die Hilfstraverse für den Hauptkran wird montiert um einen schrägzugfreien Anschlag der Last sicherzustellen
  • Der Hauptkran fährt in Position; aus dem von dem Hilfskran gehaltenen Personenkorb heraus wird die Verbindung Mobilkran - Kamin hergestellt, die Befestigungsschrauben am Fußpunkt des Kamins werden gelöst und der Kamin entschwebt in den Himmel. Gemeinsam bringen die beiden Kräne die Kaminanlage dann noch in eine horizontale Lage und legen sie auf das vorbereitete Arbeitsbett.

 

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Ein 6 to Minibagger wird mit dem 500 to‘ner eingehoben der das überstehende Fundament des Kamins entfernt.

 

Zeitgleich beginnt bereits die Demontage des Kamins. Es werden Montageöffnungen in die Außenhülle der Anlage geschnitten um die KMF Isolierung gesichert bergen zu können. Die V4A Rohre der Innenrohre werden mit einer Plasmaschneidanlage in chargier fertige Teile geschnitten.

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Nach 2 Wochen wird der Baustellenbereich geräumt an den Betreiber zurückgegeben
Der Leiter der Energiezentrale des Helmholtzzentrums Hr. Putz und unser Montageleiter Hr. Grossmann verabschieden sich, beide sind zufrieden mit der professionellen Abwicklung der Aufgabe.
Nur einige Haltestifte, ursprünglich auf dem V4A Materials der Innenrohre angebracht, kaum größer als eine Stecknadel verbleiben noch auf dem Gelände und widersetzen sich hartnäckig der eingesetzten Kehrmaschine.

Da hilft nur der geschulte Blick und die sensorisch unschlagbaren Hände eines Menschen -  wie immer für die wirklich kniffligen Probleme unseres Lebens

Unsere Aufgabe haben wir professionell und erfolgreich gelöst, nur einen klaren Blick in den Himmel konnten wir nicht sicherstellen – die Bilder beweisen es – Schade

Abbruch Liegl GmbH München

HH Oktober 2016